Interview mit Miguel Angel Frailem Präident der Handelskammern von Katalonien. Er würde breitere Bürgersteige vorziehen, am besten wie der Passeig de Gracia (wo es keinen Radweg gibt !). Von einer Strassenbahn hält er nichts. Am besten ist der Einsatz von Bussen (als Massentransportmittel in der Stadt !). Er meint 80 % der Leute in Barcelona sind zu Fuss unterwegs. Wer hier richtig einkauft macht es mit dem Auto. Das muss in die Stadt hineinkommen (Interview EL PUNT, Sonntag 16. Mai 2010).

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Wasser
ist in Katalonien “subventioniert”. Es kostet im Schnitt 1,7 Euros pro tausend Liter, nur 68 % der Kosten können durch den Wasserzins gedeckt werden (Gesamtkosten 1.684 Millionen jährlich). In Barcelona kostet das Wasser durchschnittlich 1,78 Euros der Kubikmeter (In Berlin sind es 4,92, in London 2,56 und in Paris 2,12). Nur in Rom sind die Kosten noch geringer, nämlich 0,95 E/Kubikmeter (Quelle : QUE (Gratisblatt), lunes 3 de mayo 2010).
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Verbesserung
Vorschlaege die “Diagonal” zu verbessern (eine der Hauptverkehrsadern von Barcelona) : Nur geringe Beteiligung an der Abstimmung darüber wie der neue Verkehrsweg aussehen soll. Soll es ein Rambla oder ein Boulevard werden ? (Bei der Option Boulevard gibt es einen breiteren Bürgersteig). Aber die einzigen die an einer solchen Abstimmung ein Interesse gezeigt haben waren wohl die Autofahrer. Wer Barcelona kennt hat diese Autobahn längst abgeschrieben. Die Stellungnahme dazu von Convergencia i Unio : Es sollte zu den beiden Vorschlaegen noch die Moeglichkeit hinzukommen, alles beim Alten zu belassen. Die
Konservative Partei (PP) findet all dies schlechthin Unsinn. Die Idee etwas zu aendern gibt
es schlechthin nicht. -
Daniel Cohn-Bendit
war gestern in Barcelona zu sehen. Und zwar im Institut Francais. Es haette kaum im Goethe Institut sein können, denn das hat nur eine kleine Zweigstelle, und er hat es geschafft, einen grossen Saal fast bis auf den letzten Platz zu füllen. Anlass war das Erscheinen seines neuen Werkes “Que faire”. Es handelt darum eine Antwort auf die aktuellen zeitpolitischen Herausforderungen zu finden. Daniel Cohn-Bendit zeichnet es aus, dass er Vorschlaege macht, und nicht nur Kritik übt. So kommt er auf die Sprache wie das Haushaltsdefizit Griechenlands verringert werden kann indem das Land mehr in Sonnenenergie investiert da es bis jetzt seinen Energieverbrauch mit importiertem Erdöl deckt. Oder er kommt auf das Konzept der Mobilitaet zu sprechen. Hier verlangt er einen Strukturwandel von der Automobilindustrie hin zu einer Entwicklung öffentlicher Verkehrsmittel, insbesondere von Strassenbahnen. Im Falle Barcelonas haette dies eine besondere Bedeutung. Gibt es doch zwei Strassenbahnlinien die nicht miteinander verknüpft sind, und die geringe Wahlbeteiligung (unter 10 %) bei der Abstimmung dieser Tage hat gezeigt, dass es in dieser Hinsicht nur wenig öffentliches Engagment gibt.
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Krise
In Barcelona streiken die Lokomotifführer schon seit ein paar Tagen. Sie wollen durch ihre Aktion Parkplätze in einer Tiefgarage bekommen (Parkplätze draussen reichen nicht).
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Behindertengerechte Zugänge (Metro)
Mir ist noch immer gegenwärtig als meine Freundin nach einem Verkehrsunfall ihr Bein in Gips hatte : Auf der ganzen Linie, über zehn Stationen, war überhaupt nur ein Aufzug zu finden, der funktionierte. Die Station Verdaguer hatte zwar einen Aufzug in Plänen etc eingezeichnet, aber als ich vor Ort danach suchte, war keiner zu finden. Es gab auch eine Klingel, um jemanden herbeizurufen, aber niemand hat geantwortet (Kommentar provoziert durch die Erwaehnung dass Barcelona den ersten Platz in Punkto Lebensqualität innehatte : ref. European City Monitor .
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Demographie
Diesen Morgen ein ausführlicher Artikel üeber die Europäer die in Barcelona leben . Es sind mehr als 100 000, davon sind 7.303 Deutsche, doppelt so viele Franzosen, und dreimal soviel Italiener (die meisten haben doppelte Staatsangehörigkeit eines lateinamerikanischen Staates).
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Metzgerei
Heute morgen in die Metzgerei, direkt nebenan. Ich bin sofort an die Reihe gekommen. Manchmal dauert es ja Stunden. Die Verkäuferin hat mich auch auf Spanisch angesprochen. Ich verstehe ja katalanisch. Zumindest die Nachrichtensendungen auf katalanisch im Fernsehen. Das war mir direkt peinlich. Alle Leute in der Metzgerei sprechen katalanisch. Und jetzt spricht sie mich direkt auf spanisch an. Sie haette es zumindest auf katalanisch versuchen können. Ich nehme an ihr ist es auch peinlich. Aber sie denkt wohl sie muesse es so tun, weil ich kein katalanisch kann. Dabei kann ich mich nur nicht auf katalanisch ausdruecken. Auch gestern im Konzert von Marc Parrot (dessen Cd s gibt es auf amazon.de zu kaufen) … eine Frau spricht mich auf katalanisch an. Ich verstehe nicht was sie will. Sie wiederholt nicht die Frage auf spanisch, oder reformuliert sie auf katalanisch, sondern wendet sich von mir ab. Das ist mir ja so peinlich.
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Mehl
Gegen sechs Uhr morgens zur Arbeit geradelt, d h zur Bahn. Carrer Mallorca, vor Mr Bread, einer Baeckerei hat ein Lastwagen angehalten und Mehlsaecke werden ausgeladen. Sicheres Anzeichen dafuer dass hier gebacken wird und nicht nur angelieferte tiefgefrorene Produkte in den Herd kommen.
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Zurueck
Am 12. März wieder in Katalonien (aus dem sommerlichen Peru) zurueck. Mit der Bahn auf dem Weg zur Arbeit. Vallvidrera liegt auf 400 m Hoehe und im Dunkeln sehe ich noch ueberall, hier und dort Schnee liegen. Auch ein paar Tage später hat es in Lloret de Mar nicht mehr als 4 Grad (morgens). Und heute am 19. März erreicht die maximale Temperatur in Barcelona keine 20 Grad. Das ist nicht wärmer als in Deutschland (Der Spiegel vermeldet frühlinghaftes Wetter).