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Immer wieder gibt es Versuche zur Konsumförderung, so auch diesen Samstag Carrer de Bailen. Jedes Geschaeft hat einen Teil seiner Auslage in einen Stand an der Strasse verbracht. Auch verschiedene Vereine waren vertreten. Ebenso die fliegenden Händler die jede Art Produkte anboten, von Käse bis handwerklichen Dingen. Hauptattraktion war jedoch die Modeschau.

Das ganze begleitet von Musik aus Lautsprecherboxen. Hintergrund bildete eine ganze Phalanx von schweren Motorraedern, denn zufaelligerweise war heute der Harley Davidson Tag.

Die jungen Mädchen sassen da und die Friseure frisierten und schritten dann den roten Teppich ab.

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Festa major Camp d´en Grassot
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Vilafant (Reisejournal)
Aus Frankreich kommend habe ich – nicht zum ersten Mal – einen Halt in Vilafant eingelegt – denn ich wollte noch etwas vor meiner Ankunft in Barcelona etwas zu mir nehmen. Nun ist dieser Bahnhofeiner der Bahnhoefe die wirklich nichts anderes als Bahnhoefe sind, und sonst nur einen Getraenkeautomaten zu bieten haben (nebst einer Zweigstelle des Fremdenverkehrsamtes die es bald geben wird).

Es gibt von Vilafant zwar Busse ins Zentrum von Figueras, diese aber warten nicht. Jedenfalls habe ich bei meiner Ankunft keinen vorgefunden. So stiegen dann nach etlichen Minuten wartens etwa eine Dutzend Reisende in den Bus. Fuer die Fahrt muss man fast eine halbe Stunde Rechnen. Als der Fahrer Museo Dali rief, waren wir auf einmal nur noch ein paar die bis zum staedtischen Busbahnhof sitzen blieben. -
Social events
Schliesslich gelang es mir doch Sonntags an einer Sardinada teilzuehmen. In der Carrer Camprodon waren bereits Tische und Stuehle aufgestellt, die Sardinen wurden zubereitet, da enschloss ich mich auch zu kommen und draussen, d h in der Strasse zu essen. Die Teilnahme an einer Calcotada sowie an einer Arrosada waren mir Monate zuvor versagt worden. Das Sardinenessen kostete mich 13 Euros (ca ein Dutzend Sardinen, ausserdem eine Wurstplatte und Wein (Berberana) dazu, die Einnahmen sollten dazu dienen die Strasse waehrend der Fiesta Mayor zu schmuecken.

Ich hatte eigentlich erwartet mit den Anwohnern der Strasse zu essen. Gefehlt. Meine Tischgenossen waren allesamt aeltere Leute aus den angrenzenden Strassen. Juengere Leute sah ich meist auf dem Weg zum naheliegenden Supermarkt ihre Haeuser verlassen.
Am Abend Konzert in dem Centre Civic de la Riera Blanca. Es sang ein schon etwas alternder Soprano Schubertlieder. In einem kaum verstaendlichen Deutsch konnte sie bei mir keine Emotionen wecken.
Ich war schon recht froh als alles zu einem Ende kam, und ich ging Richtung Can Vies. Hier hat die radikale (oder extremistische ?) Linke ein Haus besetzt und darin ihr Zentrum aufgebaut. Seit 15 Jahren hatte das Bestand, bis die Haueserzeile letzte Woche fuer die anstehende Ueberdachung der Eisenbahnlinie demoliert wurde.

Die Folge waren Strassenschlachten, ca 200,000 Euro Schaden (hauptsaechlich demolierte Muellcontainer und Bankautomaten, samt dem zur Demolition eingesetzten Bagger). -
David Fernandez
Heute Veranstaltung der CUP zu den Europawahlen mit Daniel Fernandez. Ich hatte ihn zuvor schon in Parlamentsdebatten gesehen. Es gibt nicht viele wie ihn, der sich sicherlich nicht verstellt, egal wo er ist, ob im Parlament oder in der Strasse. Ich habe ihn gefragt, wie er das denn machen wolle, die Staatsanleihen nicht zurueckzahlen. Der Staat braucht ja Geld, und wenn von vorneherein feststeht, es wird nicht zurueckgezahlt, dann werden auch keine Anleihen mehr gekauft.

Nun, meinte David, na, die Staatsanleiehen werden eh nur von der staatlichen spanischen Bank gekauft. Offensichtlich eine Frage die ihm zu beantworten keine Mühe machte. Dass es jemanden wie ihn im Parlament gibt, ist sicher nur in Katalonien moeglich, wo eine Partei immer auf die anderen angewiesen ist. Es gibt hier sicher keine allgemeine Korruption wie in Andalusien, wo die PSOE herrscht, oder Kastilien unter der Vorherrschaft der PP. -
Das Museu Frederic Mares
liegt ganz in der Nähe der Kathedrale. Ich habe diesen Samstagabend mehrere Museen besucht, darunter das städtische, das Diozösanmuseum, und doch war das Museu Mares das erstaunlichste. Hinter dem Museum befindet sich uebrigens Abseits des Strassenlaerms ein Cafe. Wie ich gesprächsweise erfuhr, war Mares ein Sammler, und die ersten Stockwerke zeigen hauptsächlich sakrale Kunst.

Lange Reihen von baertigen Propheten, Heiligen und Christusse am Kreuz. Oder Skultpuren der Maria mit dem Kinde.
Interessant in diesem Zusammenhang dass die Buecher immer dem Betrachter entgegengehalten werden, und fast immer von Männern.
Selbst Maria haelt nur selten ein Buch in der Hand. Es musste wohl bis zur Zeit der heiligen Theresa gewartet werden, bis auch eine Frau als Lesende dargestellt werden konnte.
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Schliesslich findet sich in den oberen Stockwerken alles sonstige das Mares interessierte : Fahrraeder, Spielkarten, Uhren, Spielzeug, Bilder aus den Anfaengen der Photographie etc. -
Soll und Haben
Leider trotz aller Recherchen keine Referenzen mehr für die Artikel die ich vergangene Woche in der Vanguardia gelesen habe. Demnach gibt es einen Streit was mit dem Haushaltsüberschuss der Stadt von ca 140 Millionen Euros getan werden soll. Wohlgemerkt, die staedtischen Verkehrsbetriebe haben inwischen ein Defizit von 540 Millionen Euros angehaeuft (Daraus kann ich schliessen dass es keinen Überschuss gäbe wenn die defizitären Bereiche nicht ausgegliedert wären).
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Ostern in Besalú
Zu Ostern obwohl schlechtes Wetter angesagt (ich habe gehofft es würde nur bewölkt sein) nach Besalú gefahren. Zuerst mit dem Zug nach Girona (es dauerte länger als vorgesehen, weil sich jemand (wahrscheinlich) das Leben genommen hatte, und man musste die Leiche von den Schienen bergen). Dann etliche Minuten Aufenthalt am Bahnhof (denn der Bus nach Besalú hatte nicht gewartet). Schliesslich gab es noch Schwierigkeiten das Brompton mitzunehmen. Der Buschauffeur wollte dass es eingepackt wird. Schliesslich gab er sich dann doch mit der Zusage zufrieden es auf der Rueckreise in einer Hülle mitzunehmen. Von Girona aus geht die Fahrt ueber Banyoles auf einer gut ausgebauten Strasse nach Besalú. Der Bus haelt auch fast vor dem Hotel Fonda Siques. Besalú ist so etwas wie das katalanische Toledo mit einer langen Geschichte und auch ähnlich wie Toledo Sitz einer jüdischen Gemeinschaft.
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Am Stadteingang liegt die grosse Bruecke – auf der stadtgewandten Seite befand sich das Judenviertel mit seinen Steinmauern und engen Gassen. Die dichte Bebauung lockert sich, je mehr man sich von der Bruecke entfernt, auf. Es finden sich Plätze und Gärten. Etwas schade dass es hier ungleich wie in Toledo keine Museen und Kunstschätze zu bewundern gibt. Es gibt zwar Wanderwege, aber ohne Beschilderung, und auch der Kräutergarten bietet ausser den Pflanzen die es vielleicht auch auf dem Markt zu kaufen gibt nichts besonderes.



